Im Archiv der Stadt Bobingen wurde die Idee einer Bobinger Mosterei zum ersten Mal im Jahr 1951 erwähnt. In einer Bewerbung um einen Zuschuss aus dem Mc Coy - Fond in Höhe von 30.000 DM sollte das kleine Schösschen (heute Unteres Schlösschen) zu einem "Haus der Bäuerin" umgebaut werden. Neben einer Backstube, Nähstube, Lehrkochküche und vieles andere mehr sollte dort auch eine Mosterei eingerichtet werden.
Aus dem Stadtarchiv Bobingen der Antrag zur Förderung.
Am 28.03.1953 ging offiziell die Mosterei Bobingen in Betrieb. Betrieben wurde die Mosterei seinerzeit durch die Marktgemeinde Bobingen. Herr Baumwartlehrmeister Johann Geigl war der erste "Moster" unserer Mosterei. Der Preis wurde damals mit 5 Pfennig pro Liter Gärmost festgelegt und für den Süßmost wollte man sich noch nicht festlegen.
Die Mosterei war im Untergeschoß des Unteren Schlösschen untergebracht (siehe Pfeil)
Aus dem Stadtarchiv Bobingen die Vereinbarung zur Imbetriebnahme der Mosterei mit Hr. Geigl.
Bild aus dem Stadtarchiv mit alter handbetriebener Presse.
Schon vor der Inbetriebnahme der Mosterei war damals der Wunsch groß, eine andere und neuere Presse anzuschaffen. Die Presse wurde als" zu klein" eingestuft. Nach vielen Schriftwechseln mit dem Landwirtschaftsministerium war es 1963 endlich soweit, die neue Hollmann Kurzhub-Schnellpackpresse "Triumph I" wurde gekauft und ging noch 1963 in Betrieb.
Mittlerweile hatte Herr Marktgärtner Dermühl die Mosterei übernommen und ist auch auf dem Bild zu sehen.
Der Scheckenelevator von Lauffer und Butscher konnte erst 1964 in Betrieb genommen werden, da die Deckenhöhe nicht ausgereichend war. Siehe hierzu ein Brief aus dem Archiv der Stadt Bobingen.
Mit der Zeit wurde die Nachfrage an unserer Mosterei so groß, dass Herr Dermühl dies in seiner regulären Arbeitszeit nicht mehr bewältigen konnte. Es wurde nach einer Lösung in seiner Freizeit gesucht..
Hierzu eine Aktennotiz aus dem Archiv der Stadt Bobingen.
Im Dezember 1975 wurde eine Rentabilitätsberechnung durch die Stadt Bobingen durchgeführt, in welcher eine Übernahme durch den Obst- und Gartenbauverein Bobingen empfohlen wurde.
Am 13.07.1976 war es dann soweit. In der Hauptausschußsitzung wurde beschlossen, dass die Mostereieinrichtung dem Verein für Gartenbau, Imkerei und Landespflege Bobingen übergeben wird.. Siehe dazu Auszug aus dem Protokoll der Ausschußsitzung
Die Übergabe wurde maßgeblich durch den damaligen Vorstand Martin Langenmayer und Albert Schlögel (auf dem Bild dargestellt) vorangetrieben.
Aus dem Archiv der Stadt Bobingen hier die Liste der Maschinen und Einrichtungen bei Übergabe, in welcher auch schon der Klär-Separator KDD 604 "Westfalia" aufgeführt ist.
Ein Bericht aus dem Jahr 1979 von der Schwabmünchner Allgemeinen Zeitung zur Mosterei.
Im Jahre 1985 wurde der ehemalige Wasserturm, welcher noch heute im Besitz der Stadt Bobingen ist, unserem Verein als neue Heimat der Mosterei angeboten.
Erhebliche bauliche Mängel in den Wirtschaftsgebäuden des Unteren Schlösschens, der Wunsch nach räumlicher Erweiterung und eine Umwidmung des Unteren Schlösschens zum Kulturzentrum, machten diesen Schritt notwendig.
Seit 1985 wird der Wasserturm von unserem Verein von der Stadt Bobingen gepachtet.
Der Wasserturm wurde im Bereich des Erdgeschosses und des 1. Stocks umfangreich in Eigenleistung durch den Verein umgebaut, damit die Mosterei dort untergebracht werden konnte. Die komplette Sanitärinstallation (Wasser & Abwasser) wurde von grundauf neu aufgebaut, eine Heizung für Warmwasser eingebaut und auch die Elektroinstallation zur Steuerung der Maschinen im 1. Stock installiert.
Viele fleissige Hände des Gartenbauvereins Bobingen waren für den Umbau notwendig. Rund 1.000 ehrenamtliche Stunden wurden durch freiwillige Helfer vom Verein erbracht.
Der Eingangsbereich wurde komplett neu aufgebaut und ein entsprechende "Öffnung" für den Einbau der Presse geschaffen.
Heute ist diese " Öffnung" die Türe unserer Mosterei.
Die Maschinen (Presse und Pasteur) wurden aus der alten Mosterei mit umgezogen, ein neuer Separator rundete den Maschinenpark ab.
Im Bild ist unser Pasteur, eine Süßmostglocke oder Baumannsche Glocke zu sehen. Aufgebaut war unsere Glocke mit einer doppelwandigen Aluglocke, welche in einem Wasserbad schwamm. Das Wasserbad wurde mit 16 kW über elektrische Heizstäbe beheizt. Damit war eine Leistung von ca. 100l pro Stunde maximal möglich.
Abgefüllt wurde mittels einem Eigenbau einer Abfüllanlage mit 2 Auslässen für Flaschen. So konnten die Flaschen wechselseitig abgefüllt werden. Durch einen kleinen Umbau war auch das Abfüllen in Bag In Box möglich.
Auf dem Bild ist unser langjähriger Leiter der Bobinger Mosterei Ferdinand Seitz zu sehen.
Hollmann Kurzhub Schnellpackpresse "Triumph I" mit Schneckenelevator und eingebauter Oberfräse und vorgebauter Obstwäsche.
Die Packpresse mit Doppelpresstisch aus dem Jahr 1964 war bis 2017 im Einsatz. Derartige Packpressen werden auch heute noch gebaut, z.B. von Voran.
2018 wurde die Packpresse durch unsere neue Bandpresse ersetzt.
Die zerkleinerten Äpfel (=Maische) wurden in Presstücher gepackt und übereinandergestapelt. Das ganze Paket wurde über den Drehtisch später in die Presse gedreht und dort mit ca. 300 bar gepresst.
Auf dem Bild ist unser langjähriger 1. Vorstand Karl Schenk in Aktion beim Pressen.
Die Presse wurde von uns verkauft und ist heute immer noch in Bosinen im Einsatz.
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